Ein Freund von mir ärgert sich gerade, er hat vor wenigen Wochen seinen uralten Ford Kombi verkauft. Jetzt erfährt er von einem Mitarbeiter des ukrainischen Außenministeriums. Solche alten PKW-Kombi und Kleintransporter werden gerade von der Ukraine dringend als Sachspenden gesucht, um damit Lebensmittel, Kleidung, Toilettenpapier und Babynahrung über die polnische Grenze in ukrainische Dörfer zu bringen.
Womit können wir konkret helfen? Diese Frage treibt uns alle jetzt um. Eine Gruppe in meiner Nachbarschaft sammelt gerade flexible Ladekabel, die für alle Handy Typen passen und Powerbank, damit ukrainische Flüchtlinge ihre Mobiltelefone auch möglichst lange nutzen können. Es gibt ukrainische Parlamentarier, die diese Geräte im polnisch ukrainischen Grenze Korridor entgegennehmen und weiterleiten. Es ist verblüffend, wie Putins Ukraine-Invasion unser Denken verändert und vor allem unser Handeln. Eine Kollegin aus Düsseldorf ist erklärte Pazifistin, besucht seit Jahrzehnten Ostermärsche und Friedensdemos. Jetzt hat sie für die Ukraine gespendet, und zwar 125 Dollar für das Kinderhilfswerk UNICEF in der Ukraine und 100 Dollar an die Streitkräfte der Ukraine. Und zwar über ein speziell dafür eingerichtetes Spendenkonto der ukrainischen Nationalbank eine Spende für ukrainische Kinder, die andere für ukrainische Kalaschnikows.
Das hätte diese Kollegin vor einer Woche noch selber für undenkbar gehalten. Sie hat mir, dem ehemaligen Kriegsdienstverweigerer und Zivildienstleistenden, den Link der ukrainischen Nationalbank geschickt, damit auch ich für Waffen spende. Apropos Wehrpflicht. Gäbe es sie noch, würde ich sie heute nicht mehr verweigern. Denn seit Adolf Hitler im September 1939 in Polen einmarschierte, hat Europa nichts erlebt, was der umfassenden Ukraine Invasion Putins gleichkommt. Nicht Amerika, sondern Europa und vor allem Deutschland tragen jetzt die Hauptlast des Wirtschaftskrieges gegen Russland. Putin hat die Welt buchstäblich auf den Kopf gestellt.